PSO J318.5-22 / #13
Sind Sie bereit, sich in der pechschwarzen Nacht eines "weit entfernten" Exoplaneten zu betrinken? PSO J315.5-22 von Joby Harris vom Jet Propulsion Laboratory der NASA ist ein jugendliches, retro-futuristisches, fantasievolles Poster. Alles andere wäre einfach zu viel des Guten. Die Inspiration durch den Jugendstil ist unverkennbar, auch wenn der Stil (nicht zuletzt) mit futuristischem Geschmack und Motiv aufgepeppt wurde. Die blau-violette Farbe, die warm und kalt zugleich ist, und die silberähnlichen Effekte schaffen eine fast magische, spacige Dämmerungsatmosphäre. Die weißen, tanzenden "Silhouetten" wirken wie Sternenstaub, der über einen pulsierenden, geheimnisvollen Planeten gestreut wird.
Kurz bevor man die Musik, das Klirren von Gläsern und leises Lachen in der Ferne hört - und fast bevor man das elegante, im Dunkeln leuchtende, prickelnde Getränk probieren kann. Laut Plakat handelt es sich um einen spektakulären und mondänen Planeten, auf dem die Party niemals endet: "Der Planet ohne Stern - wo das Nachtleben niemals endet". Aber wie ist es möglich, dass ein Planet in so völliger Dunkelheit existiert?
Ein glühend heißes extrasolares Objekt
PSO J318.5-22 ist ein so genannter "Schurkenplanet" - oder, wissenschaftlicher ausgedrückt, ein "extrasolares Objekt". Diese Begriffe bezeichnen Planeten, die nicht um einen Stern kreisen. PSO J318.5-22 war der erste extrasolare Planet, der entdeckt wurde - und das erst im Jahr 2013. Was diese Entdeckung so wichtig und interessant macht, ist, dass sie so selten ist.
Natürlich gibt es jede Menge Asteroiden und Meteore, die alleine herumfliegen. Aber Planeten sind eine andere Sache - sie umkreisen normalerweise immer einen Stern. Wie Planeten auf sich selbst gestellt sind, ist nicht sicher bekannt. Eine Theorie besagt, dass es sich um gescheiterte Sterne handelt. Eine andere besagt, dass es sich um Planeten handelt, die in jungen Jahren nach einer Kollision mit einem anderen Planeten aus ihrem Sonnensystem herausgeschoben wurden.
Schurkenplaneten zeichnen sich durch ein schwaches Leuchten aus, da sie noch eine große Menge an Wärmeenergie von ihrer "Geburt" besitzen. Im Moment hat PSO J318.5-22 eine Temperatur von etwa 800 °C. Die Wolken bestehen aus heißem Staub und geschmolzenem Eisen. Wenn sie sich schließlich abkühlt, wird sie vollständig mit dem dunklen Weltraum verschmelzen - und wir sprechen hier von einem Zeithorizont von vielen Millionen Jahren. Es ist also keineswegs wahrscheinlich, dass wir tatsächlich zur kältesten Nacht des Universums nach PSO J318.5-22 geflogen werden. Aber das sollte niemanden davon abhalten, von einem Planeten zu träumen, auf dem die Sonne niemals aufgeht, um die Party zu beenden.
