Venus / #4
"Venus / #4" ist wahrscheinlich das femininste und zarteste unter den NASA Plakaten. Das Motiv wurde von Jessie Kawata entworfen und der schöne, geschwungene Schriftzug stammt von Lois Kim. Beide arbeiten für das Jet Propulsion Laboratory unter NASA als "visuelle Strategen" - oder mit einem weniger schönen Wort: Designer. Die Schriftart, die weichen Linien in den Wolken und das Fehlen von schwarzen Linien sind dem dekorativen Jugendstil entlehnt, der um 1900 seine Blütezeit hatte.
Die Venus war für NASA nicht der einfachste Planet, um ein schönes Plakat zu gestalten. Zunächst versuchte man, die Oberfläche des Planeten als Ausgangspunkt zu nehmen. Aber die Venus ist kein sehr gemütlicher Planet. Ihre Atmosphäre besteht größtenteils aus Kohlendioxid (CO2), so dass der Treibhauseffekt auf der Venus extrem ist.
Das bedeutet, dass die Venus an der Oberfläche unglaublich heiß ist (etwa 450-500 °C). Darüber hinaus bestehen die Wolken, die die gesamte Oberfläche der Venus bedecken, aus Schwefeldioxid und Schwefelsäure. Die Tatsache, dass der Planet nach der römischen Göttin der Liebe und der Schönheit benannt ist, ist daher nicht ganz unzutreffend - es ist schwer vorstellbar, dass es einen weniger liebevollen Planeten gibt. Dennoch ist es gelungen, ein zartes und luxuriös wirkendes Plakat zu gestalten.
Großartige Erlebnisse erfordern eine riskante Anstrengung, um sie zu bekommen
Obwohl die Wolken der Venus giftig sind, sehen sie aus der Ferne unglaublich schön aus. Die Lösung war ein Plakat, das eine Plattform in den Venuswolken zeigt, von der aus man einen herrlichen Blick auf die Reise des Merkurs an der Sonne vorbei hat. Auf dem Plakat wird Merkurs Umlaufbahn durch 11 Punkte - 10 graue und 1 schwarzer - quer zur Sonne dargestellt. Planeten beim Vorbeiziehen an der Sonne zu beobachten, ist kein alltägliches Ereignis. Bereits 1769 reiste der britische Entdecker James Cook in den Südpazifik, um den Durchgang von Venus und Merkur an der Sonne zu beobachten. Gefahren zu ertragen und große Entfernungen zurückzulegen, um die großartigen Phänomene des Weltraums zu erleben, ist also nichts Neues - es liegt einfach in unserer Natur. Der nächste Schritt ist, statt in den Südpazifik einfach zur Venus zu reisen.
Dafür ist die Plattform "Cloud 9" ein relativ sicherer Landeplatz. Cloud 9 ist eine Anspielung auf Buckminster Fullers Idee von schwebenden Lebensräumen in Form von geodätischen Sphären - kugelförmigen Strukturen, die aus Dreiecken aufgebaut sind. Der Gedanke hinter dem Entwurf war, dass sie durch eine etwas höhere Temperatur als ihre Umgebung schwimmfähig bleiben könnte. Auf der Vorderseite des "Cloud 9"-Plakats ist auch eine "9" im Morsecode zu sehen.